Änderung des gesetzlichen Geschlechts auf Ausweisdokumenten: Wir wollen eine öffentliche Debatte!

Am 18. Dezember 2020 wurde das Gesetz zur "Änderung des Geschlechts im Personenstandsregister" vom Schweizer Parlament verabschiedet. Das Gesetz erlaubt Schweizer BürgerInnen ab 16 Jahren, welche die "innere und ständige Überzeugung haben, dass er oder sie nicht dem im Personenstandsregister eingetragenen Geschlecht angehört", dieses durch eine einfache Erklärung zu ändern, ohne dass ein medizinischer Eingriff oder andere Voraussetzungen erforderlich sind. Was bedeutet dies? Es bedeutet, dass die Schweizer Gesetze das Geschlecht nicht als eine dem menschlichen Körper eingeschriebene materielle Realität betrachten, welche Frauen von Männern unterscheidet, sondern als eine reine Selbstwahrnehmung.

Das Ende der Geschlechtertrennung

Die grosse Mehrheit der Erwachsenen, welche sich als trans identifizieren, verändert ihre Genitalien nicht. Dies ist auch der Zweck des Gesetzes: Die Loslösung der geschlechtsangleichenden Operationen und/oder Hormontherapien als Voraussetzung für eine offizielle Änderung des rechtlichen Geschlechts. Das Gesetz wurde ursprünglich entwickelt, um das Leben für Trans-Menschen zu erleichtern, jedoch betrifft es uns alle. Es bedroht die Geschlechtertrennung, welche die Privatsphäre von Frauen und Männern schützt. Ab dem Alter von 16 Jahren kann nun jeder Mann offiziell behaupten, eine Frau zu sein und Zutritt zu geschützten Frauenräumen verlangen: Umkleidekabinen, Schlafsäle, Frauenhäuser, Gefängnisse, Sportwettbewerbe. Jedes Mädchen kann die Jungen-Toiletten und Duschen benutzen, wenn es von sich behauptet, dass seine Geschlechtsidentität männlich ist. Einer Polizeibeamtin, die sich als männlich identifiziert, wird es möglich sein, an einem männlichen Flüchtling eine Leibesvisite durchzuführen. Ein Mann, der sich selber als Frau sieht, wird Zutritt zu den Unterkünften für misshandelte Frauen haben. All dies wird legal sein.

Offene Tür für Ungleichheit

In vielen Ländern wurden ähnliche so genannte Gender- oder Sex-"Self-ID"-Gesetze verabschiedet, und genau wie in der Schweiz findet keine öffentliche Debatte statt oder sie wird abgewürgt. Menschen, die Fragen aufwerfen werden zum Schweigen gebracht, ihnen wird die öffentliche Plattform entzogen und sie riskieren, beruflich stigmatisiert zu werden. Die Öffentlichkeit wird weder aktiv informiert, noch konsultiert, obwohl dieser tiefgreifende Paradigmenwechsel grosse Auswirkungen hat, insbesondere auf Mädchen und Frauen. Wenn jeder Mann durch eine einfache Erklärung beim Standesamt eine Frau “sein” kann, dann bricht das gesamte bisherige System des Schutzes und der Förderung von Frauen und Mädchen zusammen. Diese Befürchtungen sind nicht unbegründet: In Ländern, in denen die Selbstidentifikation bereits legal ist, gibt es zahlreiche Fälle von Missbrauch. Nicht weniger als zwanzig sich als trans identifizierende/behauptende Männer haben in letzter Zeit Sportwettbewerbe für Frauen gewonnen (Leichtathletik, Gewichtheben, Radfahren, Vollkontakt). Eine Bankmanager, der sich die Hälfte der Woche als Frau präsentiert, wurde zu einem der Top Female Executives 2018 ernannt. In den USA und Grossbritannien wurden 2020 Männer, welche sich als trans behaupten, in politische Positionen gewählt, die für weibliche Kandidatinnen reserviert waren.

Rechte für alle, aber nicht auf Kosten Dritter!

Transpersonen haben wie alle Menschen gleichermassen Anspruch auf Menschenrechte, jedoch dürfen Gesetze für sie nicht auf Kosten der Rechte von Frauen und Mädchen umgeschrieben werden. Wir, die Schweizer Sektion der Women's Declaration International (WDI), lehnen den Gesetzestext in der verabschiedeten Form ab. Wir rufen zu einer öffentlichen Debatte über ein Thema auf, das uns alle angeht. Wir rufen die Schweizer BürgerInnen dazu auf, gegen dieses Gesetz das Referendum zu ergreifen, welches breite Unterstützung verdienen würde.

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